Prof. Dr. Renate Zimmer

Beruflicher und wissenschaftlicher
Werdegang:

Nach dem Abitur 1966 am Neusprachlichen Gymnasium in Bitburg studierte Renate Zimmer das Fach Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln und am Hochschulinstitut für Leibeserziehung an der Universität Mainz. 1968 schloss sie die Ausbildung zur „Sportpädagogin“ ab.

Von 1968 bis 1972 war sie hauptamtlich als Lehrerin am Staatlichen St. Willibrord Gymnasium Bitburg, von 1971 bis 2072 zusätzlich an der Grundschule Bitburg-Süd tätig.

Von 1972 bis 1976 absolvierte sie ein zweites Studium an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland–Pfalz, Abt. Worms mit dem Abschluss: Diplom–Erziehungswissenschaften (Schwerpunkt „Frühe Kindheit“).

Ihre wissenschaftliche Laufbahn begann sie mit einer Stelle als Wissenschaftliche Assistentin an der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abteilung Hildesheim. 1980 promovierte sie zum Dr. phil. an der Universität Osnabrück. Der Titel ihrer Dissertation lautete „Motorik und Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern im vorschulischen Alter. Eine empirische Studie zum Zusammenhang motorischer, kognitiver, emotionaler und sozialer Variablen“.

1981 wurde sie zur Professorin für Sportwissenschaft (Universität Osnabrück) berufen. In den Lehramtsstudiengängen vertrat sie den Bereich Sportpädagogik (Sportdidaktik) und hatte an der Universität unterschiedliche Ämter inne, u. a. war sie Dekanin des Fachbereichs Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Mitglied des Senats, Vorsitzende des Promotionsausschusses und Leiterin des Instituts für Sport- und Bewegungswissenschaften. Von 2006 bis 2016 war sie Vorsitzende der Konferenz sportwissenschaftlicher Hochschuleinrichtungen in Niedersachsen. 2016 trat sie in den Ruhestand.

Neben ihrer Tätigkeit als ordentliche Professorin leitete sie von 2007 bis 2018 das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe). Sie ist Gründungsmitglied des Instituts, das 2007 von der Niedersächsischen Landesregierung als An-Institut der Universität Osnabrück errichtet worden ist. Von 2007 bis 2018 war sie Vorstandsvorsitzende und Direktorin des nifbe. Zudem leitete sie die Forschungsstelle „Bewegung und Psychomotorik“.

Von 2001 bis 2014 war Renate Zimmer als Lehrbeauftragte und Gastprofessorin an der Freien Universität Bozen/Italien tätig. An der Bildungswissenschaftlichen Fakultät in Brixen war sie an der Konzeption des Studienbereichs „Bewegungserziehung“ und des Schwerpunktwahlfaches „Psychomotorik“ beteiligt.

Forschungsaufenthalte und Lehraufträge führten sie darüber hinaus an die Democritus University of Thrace in Komotini/Griechenland, an die Universität Athen, das Institut für Frühpädagogik der Zhejiang Normal University in Hangzhou/China, an die University of Lower Silesia ul. Wagonowa in Wroclav/Polen und an die EWHA Womans University in Seoul/Südkorea, an die Universität Wien und die Karl-Franzens-Universität in Graz/Österreich.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören u. a. die Themen Bewegung und Sprache, Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen, frühkindliche Bewegungserziehung, Entwicklungsdiagnostik, Psychomotorik und Selbstkonzept.

Renate Zimmer ist Redaktionsbeirat in verschiedenen Fachzeitschriften und Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Vereinigungen, u. a. des wissenschaftlichen Beirates der ‚Stiftung Lesen‘ und der Landesstiftung Baden-Württemberg im Projekt „Sag mal was“.

Aus ihrem vielfältigen beruflichen, aber auch ehrenamtlichen Engagement sind besonders herauszuheben die bundesweiten Kongresse „Bewegte Kindheit“, die von Renate Zimmer 1991 initiiert wurden und seither in regelmäßigen Abständen in Osnabrück stattfinden. Mit 3000 Teilnehmer/innen gehören sie zu den größten und bekanntesten Kindheitskongressen in Deutschland.

Ihren Bezug zur Praxis hat Renate Zimmer trotz ihrer wissenschaftlichen Tätigkeiten und Aufgaben nicht verloren. So ist sie bis heute in der Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften aus Kindertageseinrichtungen und Schulen aktiv. Besonders hervorzuheben ist aber ihre jahrelange praktische Arbeit in psychomotorischen Fördergruppen. Sie ist Mitbegründerin und Leiterin der psychomotorischen Förderstelle an der Universität Osnabrück, in der von 1978 bis 2020 Kinder eine psychomotorische Förderung erhielten.

Renate Zimmer ist national und international bekannt durch zahlreiche Vorträge und Publikationen: Sie hat mehr als 70 Bücher zu den Themen „Entwicklungsförderung“, „Bewegtes Lernen“, „Psychomotorik“, „Bewegung und Sprache“, Beobachtung und Dokumentation" geschrieben, die in viele Sprachen (u.a. auch ins Griechische, Koreanische, Chinesische, Finnische, Polnische) übersetzt worden sind.

Sie ist als wissenschaftliche Beraterin unterschiedlicher Ministerien und Institutionen tätig und leitete eine große Anzahl von Projekten. So hatte sie von 2014 bis 2018 mit ihrer Arbeitsgruppe die wissenchaftliche Begleitung  der Implementierung der alltagsintegrierten Sprachbildung  in Nordrhein-Westfalen inne, zuletzt begleite sie von 2017 bis 2023 mit ihrer Arbeitsgruppe die konzeptionelle Umsetzung des Bundesprogramms  „Kita-Einstieg – Brücken bauen in frühe Bildung“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Renate Zimmer gründete 2020 das Institut Bewegte Kindheit, das sich mit der Beratung und Begleitung von Projekten zu aktuellen frühpädagogischen Themen  befasst.

Zum Institut Bewegte Kindheit


Ehrungen und Auszeichnungen:

Für ihr bildungs- und gesellschaftliches Engagement wurde Renate Zimmer am 4.9.2007 mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Der Orden wurde ihr vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler überreicht.
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Die Zeitschrift UNICUM Beruf verlieh Renate Zimmer am 18.1.2010 nach der Nominierung durch Studierende und einer Auswahl durch eine Jury den Titel „Professorin des Jahres 2010“ in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften. 
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Für ihre Verdienste um die Psychomotorik wurde Renate Zimmer am 8.10.2010 die E.J. Kiphard Medaille verliehen.

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